Gemeinde muss tief in die Tasche greifen
Deutlich niedriger als im vergangenen Jahr fällt heuer der Vermögenshaushalt der
Gemeinde Oberstreu aus. Der Etat umfasst nur noch 725 000 Euro, im Vorjahr waren
es noch 1,37 Millionen Euro gewesen.
Herausragende Maßnahmen 2005 sind die Vorbereitung des Baues der
Entlastungsstraße Mittelstreu und die Mischwasserbehandlung in Mittelstreu.
Neben der Zuführung von 168 300 Euro aus dem Verwaltungshaushalt muss die
Gemeinde dazu aus den Rücklagen 226 100 Euro entnehmen.
Das altersschwache Feuerwehrfahrzeug in Mittelstreu wurde durch ein neues
Fahrzeug für 81 573 Euro ersetzt, das bereits 2004 ausgeliefert wurde. Die
vorzeitige Beschaffung ist genehmigt, die Bewilligung von Fördergeldern liegt
aber noch nicht vor. Mit einem Zuschuss von rund 30 000 Euro kann frühestens
nächstes Jahr gerechnet werden.
Für die Erneuerung des Kirchendachs in Mittelstreu hat die Gemeinde einen
Zuschuss von 32 000 Euro zur Verfügung gestellt und sich zudem an der
Renovierung des Kirchturmes mit 12 700 Euro beteiligt.
Der zweite Bauabschnitt im Baugebiet Weinberg wurde 2002 erschlossen. Heuer sind
der Verkauf von drei Bauplätzen vorgesehen sowie der Grunderwerb für die
Erschließung im Bereich zwischen Holzweg und Frickenhäuser Straße. Dafür sind
110 000 Euro angesetzt.
Bereits Ende 2002 beschloss der Gemeinderat, sich am Ausbau der Bahnunterführung
Riethe durch die Bahn AG zu beteiligen. Die Unterführung soll mit Straße und
Gehweg auf 7,75 Meter Breite und vier Meter Höhe ausgebaut werden. Kostenpunkt:
rund 110 000 Euro. Dazu kommen der Straßenumbau mit 70 000 Euro und Nebenkosten,
so dass die Kosten insgesamt bei rund 200 000 Euro liegen. Davon trägt die
Gemeinde etwa 92 000 Euro. Baubeginn ist frühestens Mitte 2006.
Für den geplanten Bau der Umgehungsstraße Mittelstreu sind der
Flächennutzungsplan bereits geändert, die Grundstücksgeschäfte weitgehend
abgeschlossen. Im Haushalt wurden der restliche Grunderwerb und die
Planungskosten veranschlagt. Der Zuschussantrag soll nach endgültiger Planung
und Kostenberechnung heuer auf den Weg gebracht werden, so dass dem Baubeginn
2006 nichts mehr im Wege stehen sollte.
Seit 2002 ist der Ausbau der Mischwasserbehandlung im Ortsteil Mittelstreu im
Gange. Bauabschnitt eins ist bereits abgeschlossen, im vergangenen Jahr wurde
mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen, für den 333 242 Euro plus Planungskosten
veranschlagt sind.
Darüber hinaus ist die Gemeinde Oberstreu Mitglied im Abwasserzweckverband
Heustreu-Hollstadt. Der Investitionsaufwand für die Kläranlage mit Sammler in
Heustreu beträgt 5,49 Millionen Euro. Gefördert wird die Maßnahme mit 1,63
Millionen Euro, so dass die Mitgliedsgemeinden noch 3,85 Millionen Euro
aufbringen müssen. Oberstreu trägt davon 30,42 Prozent, das sind 1,17 Millionen
Euro.
Nach Abschluss der Arbeiten für das Durchlaufbecken an der ehemaligen Kläranlage
Mittelstreu soll das Gelände als Grünabfall- und Containerstellplatz genutzt
werden. Die Kosten für die Umgestaltung werden auf 8300 Euro plus Planungskosten
geschätzt. Bereitgestellt sind im Haushalt 10 000 Euro.
Bereits 2000/2001 wurde mit der Umgestaltung des Friedhofs Mittelstreu begonnen,
die mit insgesamt 61 000 Euro zu Buche schlägt. Davon sind bereits 41 300 Euro
verbaut. In diesem Jahr soll die Umgestaltung fortgesetzt werden. Im Haushalt
wurden 20 000 Euro bereit gestellt.
Der Schuldenstand der Gemeinde lag Ende 2004 bei 1,19 Millionen Euro. Ende 2005
sollen es nur noch 1,07 Millionen Euro sein. Das entspricht einer
Pro-Kopf-Verschuldung von 674 Euro. An Zinsen zahlt die Gemeinde im laufenden
Haushaltsjahr 55 574 Euro, die Tilgungen sind mit 117 978 Euro veranschlagt,
abzüglich einer Schuldendiensthilfe von 9480 Euro.
Im laufenden Haushaltsjahr muss die Gemeinde tief in ihre Rücklagen greifen. Für
die aktuellen Baumaßnahmen werden 226 100 Euro benötigt. Die Rücklagen
reduzieren sich dadurch auf rund 700 500 Euro. Die Gelder sind vor allem für die
Entlastungsstraße Mittelstreu sowie die Unterführung Riethe im kommenden Jahr
gebunden.