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Datum: 03.06.2020
Status: Einladung
Sitzungsort: Mehrzweckhalle Oberstreu
Gremium: Gemeinderat Oberstreu
Körperschaft: 03 - Oberstreu

Öffentliche Sitzung, 20:00 Uhr
OP-Nr. Bezeichnung
 
1 Genehmigung des öffentlichen Protokolls der Gemeinderatssitzung vom 06.05.2020
2 Sachstand Dorferneuerung
3 Bauvorhaben Kellermann Tanja - Nutzungsänderung von Abstellraum in eine Tierheilpraxis
4 Bauvorhaben Gans Jürgen - Terrassenüberdachung - formlose Bauvoranfrage
5 Bauvorhaben Büttner Johannes - Wohnraumerweiterung durch Dachgeschossausbau mit Aufstockung des Anbaus, Anbau an das Treppenhaus und Errichtung eines Balkons
6 Durchführung einer Bauleitplanung im Bereich In der Au, Fa. Hesselbach - Aufstellungsbeschluss
7 9. Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplan im Bereich In der Au, Fa. Hesselbach - Änderungsbeschluss
8 Anfragen und Bekanntgaben
                                                            ERGEBNISSE
Die Gaden um die Kirche in Oberstreu sind ein Schmuckstück, die den Betrachter in eine andere Welt versetzen. Auch wenn das heutige Ensemble kleiner als zu seinen Hochzeiten ist, so lässt sich doch erahnen, wie die Wehranlage die Oberstreuer einst vor Feinden schützte und das Leben im damaligen Dorf ablief. Laut einer Infotafel an den Gaden entstanden nach der Verlegung der Ortschaft im 11. beziehungsweise 12. Jahrhundert aus den vom Hochwasser gefährdeten Streuniederungen ein Turm, eine kleine Kirche und ein Friedhof. Zunächst waren diese nur mit einer Mauer umfasst. Allerdings wurden schon bald die Mauern erhöht und von innen her Vorratshäuser angebaut, die so genannten Gaden. Der Begriff kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet soviel wie „Stube“ oder „Kammer“. Die Wehrkraft der Anlage wurde durch den Kirchturm und einen Wehrturm in der nördlichen Gadenreihe erhöht. Leider wurde die Anlage im Jahr 1553 im so genannten Markgrafenkrieg zerstört. Die Steinportale an den Türen, die aus den Jahren 1557 bis 1591 datieren, zeigen aber, dass die Gaden nach dem Krieg wieder errichtet wurden. Spätestens seit diesem Zeitpunkt waren sie unterkellert. Von den Oberstreuer Gaden beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer bei der Besichtigung (von links): Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, Bürgermeister Stefan Kießner, stellvertretender Bürgermeister Bernd Beck, . Astrid Hedrich-Scherpf von der Stabsstelle Kreisentwicklung und der Ostheimer Altbürgermeister Adolf Büttner. Foto: Björn Hein Doch auch der 30-jährige Krieg forderte seinen Tribut: Im Jahr 1643 wurden das Dorf und die Gaden eingeäschert. Ein Teil der Gaden wurde wieder neu errichtet. „16 der ursprünglich 32 Gaden werden heute noch genutzt“, erläutert Bürgermeister Stefan Kießner. Bis heute dienen sie der Bevölkerung als Lagerhäuser. „Besitzer ist die Gemeinde. Sie werden an die Privatleute vermietet“, führt Kießner weiter aus. Auch wenn die Gaden heute weitgehend ihre frühere Bedeutung verloren haben: Für die Oberstreuer sind sie identitätsstiftend. Verweisen sie doch auch immer auf die historische Bedeutung des Ortes. Gaden müssen erhalten werden Für Bürgermeister Kießner ist es deshalb wichtig, dass man die Gaden erhält. Um Informationen zu erhalten, welche Möglichkeiten und welche Förderungen es gibt, hatte er zu einem Treffen an der Gadenanlage eingeladen. Neben Kießner und stellvertretendem Bürgermeister Bernd Beck waren Astrid Hedrich-Scherpf von der Stabsstelle Kreisentwicklung sowie der Altbürgermeister von Ostheim, Adolf Büttner, vor Ort. Auch Bezirksheimatpfleger Professor Klaus Reder war gekommen. Er brachte seine Fachkenntnis ein und gab Tipps für eine künftige Nutzung der Gaden. Los ging die Tour im ehemaligen Jugendraum, der in den 70er und 80er Jahren im Obergeschoss einer der Gaden untergebracht war. Das belegte, dass man die Gebäude seit jeher kreativ nutzte und auch den jeweiligen Zeitströmungen anpasste. „Franken war eine verrechtliche, nachbarschaftliche Gemeinschaft. Davon zeugen die vielen Bauten, die von der Gemeinschaft genutzt wurden, wie Brau- und Backhaus“, führte Reder aus. Die Gaden seien für den Ort prägend, weshalb er dafür plädierte, sie unbedingt zu erhalten. „Die Bausubstanz ist gut, es sind keine Wasserschäden vorhanden“, zeigte sich der Bezirksheimatpfleger erfreut. Allerdings riet er davon ab, aus den Gaden Veranstaltungsräume zu machen. „Die jetzige Nutzung der Gaden soll erhalten bleiben“, meinte auch Bürgermeister Kießner. Die Gewölbekeller in den Gaden eigenen sich hervorragend dazu, beispielsweise Kartoffeln zu lagern. Darauf wies stellvertretender Bürgermeister Bernd Beck hin. Foto: Björn Hein Es gibt Fördertöpfe Der Türstein zeigt, dass diese Gade im Jahr 1588 nach dem Markgrafenkrieg wieder errichtet wurde. Foto: Björn Hein „Uns ist es ein großes Anliegen, dass die Gaden erhalten bleiben. Aus diesem Grund gibt es auch ein 'Lex Kirchenburg', was bedeutet, dass Gaden antragsberechtigt sind“, so Reder weiter. Die Unterfränkische Kulturstiftung halte hier Fördertöpfe bereit. Dass das klappt, habe man in Ostheim gesehen, so Altbürgermeister Adolf Büttner. Eine enge Gasse macht die Gaden zugänglich. Foto: Björn Hein Wie gut die Bausubstanz der Gaden ist, zeigte sich bei der Besichtigung eines Gewölbekellers. Von Wasser war hier keine Spur zu sehen, er befindet sich in einem hervorragenden Zustand. Dass sich der Keller aufgrund der gleichbleibenden Temperatur und Luftfeuchtigkeit hervorragend zum Lagern unter anderem von Kartoffeln eignet, davon konnten sich die Teilnehmer der Besichtigung selbst ein Bild machen. Bürgermeister Kießner brachte einige Ideen zur zukünftigen Nutzung ein. So sprach er beispielsweise an, das ein Weihnachtsmarkt hier sicherlich vom Ambiente her sehr schön wäre. „Oberstreu soll weiterhin lebens- und liebenswert bleiben. Auch deshalb wollen wir uns um die Gaden kümmern“, sagte er. Bezirksheimatpfleger Reder konnte dem nur zustimmen. „Lasst die Gaden nicht verkommen“, so sein Appell. Er schlug vor, dass man baldmöglichst einen weiteren Termin anberaumt, in dem es dann um die Details gehen soll.

Impulse für die Dorferneuerung5 Uhr Wohl auch um ein Signal zu setzen, lenkt Oberstreus neuer Bürgermeister die Aufmerksamkeit auf die Dorferneuerung in den beiden Gemeindeteilen. Sichtbar machte Stefan Kießner sein Anliegen, indem er die Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft von Oberstreu zur vergangenen Gemeinderatssitzung einlud. Kießner geht es darum, das Vorhaben zwischen Gemeinde und den Verantwortlichen der Grundstücksbesitzer abzustimmen. Daher informierte er über den aktuellen Stand der Verfahren in Ober- und in Mittelstreu, wo auch die Ausschreibung von Arbeiten in der Flur vorbereitet werden. Außerdem stehen Wahlen bei der Teilnehmergemeinschaft an, bemerkte das Ortsoberhaupt. Ferner verwies Kießner auf den Besuch der Gaden von Oberstreu durch Bezirksheimatpfleger Klaus Reder.
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  Architekt Uwe Schirber