Aus der Landesordnung des Fürstbischofs Konrad:
"Vor 12 Uhr mittags und länger als 6 Uhr abends darf keiner im Wirtshaus sitzen.
Solche, die eine Familie zu ernähren haben und ihr Geld in der Schenke vertun,
werden mit Gefängnis bestraft. (wäre heute noch segensreich!) Karten- und
Würfelspiel stehen unter Strafe. Der Wirt ist verpflichtet, Flucher und
Gotteslästerer zu melden, die schwer bestraft wurden. Ohne Wissen des Amtes
durfte keiner eine Hypothek aufnehmen.
In dem Buch "Gau, Amt und Zehnt" von Pfarrer Müller steht folgende Notiz:
"Ist auf dem Simon und Juda in Mellerstadt geschehen, daß zu nacht ein junger
Gesell zu Oberstrey sich zu todt getrunken".
Dieser Vorfall ist in der Oberstreuer Sterbematrikel ausführlich beschrieben:
" Den 2.Tag Novembris ist Valtin Ditterich junger Gesell zu Erden bestattigt
worden. NB Dieser Valentinus hat den letzten Tag Oktobris im Wirtshaus
getrunken, kombt zu ime Hansß Manger aus Mittelstrey, wetten miteinander umb 2
Kopfstück, wo es Valten noch ein Maß Wein möge austrinken, trinkt auß, steckt
die 2 Kopfstück in sein Beutel, legt sich im Wirtshaus auf Stroh, andere
vermeinten, er schliffe, als sie wöllten hineingehen und ine aufwecken, finden
sie, daß er wahrhaftig todt ist und bleibt auch todt. Dessen Seel der
barmhertzig Gott gnedig sein wölle. Amen".
Schultheiß sein, war eine Ehre, bezahlt wurde nicht viel. Nach einem
Gemeindeprotokoll:
" 5 Pfund, 7 Pfennig (etwa 60 und 65 Pf.) dem Schultheißen als Botenlohn mit
einem Nachbar ist zu Würzburg gewest von wegen gemeinen Sagen".
Das Recht, Lehm in der Gemeindegrube graben zu dürfen, hatte der Ziegler
jährlich 100 Ziegel an die Gemeinde zu liefern.
wurden in den fürstbischöflichen Revieren 41 Wölfe erlegt, die meisten in der
Gemarkung von Stangenroth bei Kissingen.
Aus der Gemeinderechnung: 2 Pfund 7 Pfennig dem Silberboten zu Wirzburg zum
Neuen Jahr. (Der Silberbote hatte die eingegangenen Gelder des Amtes
Mellrichstadt nach Würzburg zu bringen).
Aus der Gemeinderechnung: 4 fl. 14 Pf. zahlt der hochfürstliche Hofmetzger,
der mit 60 Ochsen dahier vor dem Tor eine Nacht ist gelegen für gegebenes
Weizenstroh für besagte Ochsen".
wurden in Ostheim eine Falschmünzerwerkstatt entdeckt. Einer der Täter, die
anderen waren flüchtig, wurde am 23.April in Begleitung des Mellrichstädter
Centgrafen, des Centschreibers und der beiden Centschöffen von Oberstreu durch
die Mellrichstädter Vierer und dem Landknecht an die Stockheimer Flurgrenze
geführt und des Amt Eisenach ausgeliefert.
den 15.4. meldet der Oberstreuer Schultheiß, daß in der Gemeindeschenkstatt 2
Metzger aus Mellrichstadt einander "mit Schlägen traktieret, daß das Blut am
Kopf heufig hinabgerennet ".
war in der Hendunger Kirche eingebrochen worden. 3 Kelche mit Zubehör, 1
Capsel auf das Ciborium, 1 Monstranz, 3 neue Meßgewänder, Alben und Altarbücher
wurden gestohlen.
"5 Gulden, die der Mönchshofbauer Andreas Libst als Belohnung bekommen, weil
er den Maler Namens Wirth aus Münnerstadt holte, das Andreasbild im Gotteshaus
zu fassen".
2 Pfd., 7 Pfennig, die Wirzburger Werber in Unsleben verzehret, welche Euchar
Fuchsens Sohn dahier abholen wollen. Auf Anweisung des Kellers.
4 Gulden,2 Pf. (Johann Ebartn als bestellter Tor Examinator (Kontrollör der
Tore in der Dorfbefestigung)wegen besorgender Contagion bekommen für seinen
Jahreslohn.
An Maulwerferprämien (Maulwürfe) 2 fl., 4 Pfd., 15 Pf.
4 fl., 5 Pfd. für 205 Maulwerfer zu fangen.
Ende der geistlichen Herrschaft, Georg Karl v. Fechenbach letzter
Fürstbischof, neuer Herr der Kurfürst v. Bayern.
Nach einem Gemeindeprotokoll war der Nahrungsauszug für eine Witwe jährlich:
"1 Scheffel, 4 Maß Korn, 5 Maß Weizen, 5 Maß Gerste, 2 Gulden für Eier, 50 Pfd.
Schweinefleisch und 9 Maß Butter".
3 Burschen erhalten 4 Gulden, 4 Pfd., 15 Pf. zum Milizenzug nach Wirzburg als
Reisegeld (zur Musterung)
604 Maulwerfer gefangen.
wurden einem Bauern 2 Gulden, 15 Kr. bezahlt "wegen des Salzholens aus der
Saline Kissingen".
ist nach der Viehzählung Jörg Mock am Tor der "reichste Bauer" mit 4 Stier, 2
Küh und einer Schafhaltung.
"vereinahmt die Gemeindekasse 5 Kr. Strafe für nicht gelieferte
Sperlingsköpfe".
"die Gemeindekasse zahlt aus für 240 Maulwerfer 2 1/² Kr. das Stück".
ist "Maulwurfsjäger" schon zum Beruf geworden: "Ein Mann aus Hollstadt
übernimmt am 4.4. die Ausrottung der Maulwerfer im Oberstreuer Flur um 8 Gulden
jährlich".
stellt die Gemeinde für den verschuldeten Johann Baptist Streit eine Kaution
von 200 Gulden, stellt ihm das beste Zeugnis aus. Er sei durch seine Equipierung
zum Leutnant in diese mißliche Lage geraten.
Die Gemeinde bittet das Amt "2 Posaunen zur Verherrlichung des Gottesdienstes
anschaffen zu dürfen".
wird die Gemeinde aufgefordert, für den "Dessertör" Georg Roßhirt einen
"Einstandsmann" (Ersatzmann) zu stellen. Sie antwortet, nach dem Protokoll vom
17.11., daß "keiner willig sei, auch nicht um die 150 Gulden". Erst 1838 hat
sich ein Ersatzmann gefunden, der auch die 150 Gulden erhält und mit 20 Gulden
Handgeld nach Landau zum Regiment geschickt wird.
Ein anderer Oberstreuer Soldat war 1780 in Würzburg dessertiert und hat sich
46 Jahre im "Ausland", im Herzogtum Sachsen-Meiningen aufgehalten und ab und zu
seine Verwandten hier heimlich besucht. (Also gab es vor 200 Jahren schon
Grenzgänger)
"für 418 Hamster je 5 Kr. und für 230 Maulwerfer je 2 1/2 Kr."
"wird dem kgl. Landgericht gehorsamst berichtet, daß seit 14 Jahren kein
Holz mehr zu privaten Ziehbrunnen gegeben wird, weil nach behördlicher
Anordnung nur noch Pumpbrunnen errichtet werden dürfen".
"375 Maulwerfer je 2 1/2 Kr."
"271 Maulwerfer je 2 1/2 Kr."
wurden die ausgewanderten 3 Brüder Johann Georg, Georg Franz und Balthasar
Heuring für tot erklärt. Sie hatten 21 Jahre kein Lebenszeichen mehr gegeben,
ebenso Katharina Eckert, die sich auch 21 Jahre nicht gemeldet hatte.
Durch eine Zollverordnung wurde die Einfuhr ausländischer Salzes verboten,
um das staatliche Salzmonopol nicht zu gefährden. Die Ausfuhr war frei. Aber
das Kissinger Salz wollte niemand haben. Das Mellrichstädter Landgericht
schrieb an die Regierung, daß das Kissinger Salz um 1/4 schlechter und bis um
die Hälfte teurer sei, als das von dem nahen Salzungen i.Th. Bei uns wurde
meistens geschmuggeltes Salz aus Salzungen verwendet.
In der "Mainpost" vom 3.4.1970 fand ich folgende Notiz:"Durch Funde (in der Keltenfliehburg) auf dem Eyersberg ist die Niederlassung einer menschlichen Gemeinschaft nachgewiesen. Sie wird vom Landesamt für Denkmalpflege in Würzburg auf 4.000 Jahren v.Chr. (Jungsteinzeit) datiert".