Dorfchronik
Das Ladegleis (wurde eim Bau der Umgehungsstraße
abgerissen)
Für die Landwirlschaft und das Gewerbe war seit Jahren ein Ladegeleis dringend
notwendig und schon 1947 war es geplant. Damals hätte es die Gemeinde ohne
fremde Hilfc bauen können, aber von der Regierung wurden Schwierigkeiten
gemacht. Ein zweitesmal wurde der Bau von der Währungsreform verhindert. Im
Jahre 1956 haben Bauern und Handwerker erneut das Ladegeleis gefordert mit
dieser Begründung:
1) Von der jährlichen durchschnittlichen Kartoffelernte von 40000 Ztr. werdcn
30000 Ztr. am Bahnhof Mellrichstadt (3km) verladen und das geschieht in der
arbeitsreichsten Zeit, in der Hackfruchternte. Dazu kommt, daß die ersten Bauern
Anbauverträge mit der Zuckerfabrik Franken abgeschlossen haben.
2) Kunstdünger für die Landwirischaft, Maschinen und Material für das Handwerk
müssen von Mellrichstadt geholt werden.
Bei der Flurbereinigung war Gelegenheit, mit der Bundesbahn das nötigc Gelände
auszutauschen.
Der Finanzierungsplan sah so aus:
15000 M aus gemeindlichen Mitteln (vom Darlehensverein geliehen) 29000 M von 73
Bürgern der Gemeinde als Darlehen zur Vcrfügung gestellt
1 000 M als Geschenk des Darlehenskassenvereins an die Gemeinde 45 000 M
50000 M blieben als Rest. Davon gab die Bundesbahn
35000 M als Zuschuß und 15000 M als Darlehen mit 6 jähriger Laufzeit.
Nach 2 Jahren hat die Bundesbahn der Gemeinde wegen ihrer schlech
ten Finanzlage diese 15000 M geschenkt.
Im Januar 1957 begannen die Arbeiten. 3000cbm Boden wurden weg- geschafft und
eine Zufahrtsstraße von beiden Seiten angelegt. Die Lade-
anlage hat 2 Geleise, ein Hinterstellgeleise mit 205m und ein Ladege- leis mit
149m. Die Seitenrampe aus Beton ist 15m lang.
Schon am 8. September 1957 war die feierliche Übergahe an die Ge- meinde. Heute
ist das Verladen bequem und spart viel Zeit. Die Bundes-
bahn hatte das Geleise nur unter der Bedingung genehmigt, daß jährlich
wenigstens 45 Waggon verladen werden. Schon 1960 sind 129 Waggon an- und
abgerollt. Heute sind es 193 und zwar
65 Dünger, lO Futtermittel, l6 Kohlen, l Torf, 38 Landmaschinen.Das sind 130
Waggon. Dazu werden 63 Waggon Zuckerrüben verladen.
Während des Krieges und nach der Währungsreform wurden in Ober- streu viel
Kartoffeln gebaut. Die Nachfrage war groß und der Preis günstig. Im Jahre 1956
wurden noch 36000 Ztr. verladen. Dann gings rasch abwärts. Die Nachfrage wurde
geringer und damit der Preis. Zur Schweinemast, früher eine reine Kartoffelmast.
werden gemuste Runkel verwendet. Heute werden nur noch Kartoffeln für den
Eigenbedarf an-gebaut. Dafür verlegt sich der Bauer auf den Anbau von Erbsen,
Run-kelsamen und Zuckerrüben.